Nachlese: Ita erzählt…

Mit Unterstützung vom Ehepaar Piantino wurde am Freitag, dem 19. September, bei einem gemütlichen Lagerfeuer mit mitgebrachten Leckereien, einem kleinen Kreis die Entstehung der Waldorfidee Graz von Ita Lernpeiss erzählt.

Und es war so…..

Studenten suchten nach etwas „Anderem“ für ihre Kinder und kamen nach Besuchen in verschiedenen alternativen Kindergärten, nicht mehr von der Waldorfidee und den Schriften und Ideen Rudolf Steiners los. So wurde 1970 der Waldorfschulverein Steiermark gegründet, nach vielen Ausbildungen,  Exkursionen und Personalsuche entstand 1977 der erste Waldorfkindergarten in einer Wohnung in der Mandellstraße (der dort befindliche „alternative Kindergarten“ war in das Schloss Reintal gezogen). Die Besitzer hatten eine kleine Tochter und waren sehr an der neuen Idee interessiert. Im Herbst 1980 wurde der langjährige Wunsch nach einer Schule in die Tat umgesetzt und die erste Waldorfklasse samt einer Kindergartengruppe in der Stiftingtalstrasse, in dem ehemaligen Gasthaus „Zum grünen Baum“ mit elf Schülern gestartet (einer unserer Kindergärten ist heute noch dort). Den ganzen Sommer über arbeiteten die Eltern zusammen mit engagierten Architekten und Menschen der Anthroposophischen Gesellschaft. Sie renovierten, malten, legten Fliesen, schrubbten Böden, richteten den Garten, manches Mal bis in die frühen Morgenstunden, verzichteten auf Ihre Wochenenden um Ihren Kindern einen neuen Weg zu ebnen. Da gab es keine Aktionstage sondern Aktionsnächte und Aktionswochenenden! Schulstatus gab es nicht und die Schüler wurden nach dem Schuljahr jeweils von einer „Kommission“ auf den Lernerfolg geprüft. Bei einer dieser Prüfungen gab sich die Kommission nach kurzer Zeit mit dem Wissensstand zufrieden, der Schüler meinte jedoch: „Jetzt können wir noch nicht aufhören, ich bin noch nicht fertig, weil ich weiß ja noch viel mehr!“ Das hatte die Kommission noch nie erlebt und so wurden ab diesem Zeitpunkt die „Überprüfungen“ eingestellt!

Die Klassen wurden mehr und der Platz immer enger. Und so war man auf der Suche nach einem neuen Schulstandort. Es wurden verschiedene frei stehende Objekte in der Stadt und näheren Umgebung gesucht und mit vielen Mühen darum geworben, heute kann man leicht lachen, denn alles brachte glücklicherweise (weil verkehrstechnisch unpassend und viel zu klein) nur Absagen! Und dann kam Messendorf! Und so entstand unser heutiges Schulgelände! Es wurde geplant, gebaut, gepflanzt, das heutige Unterstufengebäude sowie der Festsaal wurden aufgestellt, alles geschenkte Baracken aus einem fertig gestellten Draukraftwerksbau. Jedes Jahr im Sommer wurde fleißig weitergebaut! Unterstützt wurden die fleißigen Eltern, von Gönnern und Förderern und so konnte das entstehen, was unseren Kindern heute zur Verfügung steht:

Ein Ort der Geborgenheit, der Freude, der Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeit, ein Ort des Miteinanders………….. so wie vor 35 Jahren! Aber noch lange nicht fertig! Auch zum Glück! Das gibt noch viele gemeinsame Abenteuer! Festsaal, Abstellräume, Verkaufsräume, Café, Aufenthaltsräume, Klassen für spezielle Bedürfnisse . . . . . . . . und was uns dann sonst noch einfällt!

Liebe Ita, liebe Frau Piantino, lieber Herr Piantino und alle „Pioniere“

DANKE!

Harald Krois